Als zu Beginn des neuen Jahres wütende Bürger durch die Straßen ostdeutscher Städte marschierten und dabei lautstark die Parole „Lügenpresse!“ skandierten, griff die heuteShow diesen Begriff vermehrt in ihren Sendungen auf und verhöhnte die Islamisierungsgegner, auf gewohnt witzige Art und Weise.
Das diese Parole so bekannt wurde, war auch zahlreichen anderen, mehr oder weniger ernst zunehmenden Organisationen zu verdanken, die das Unwort der letzten Monate ebenfalls für ihre Zwecke einsetzten. Auch hier bewies die heuteShow ein gutes Händchen: Reporter Lutz van der Horst, stellte sich schlicht zu den Demonstranten und betonte die Silben ebenso euphorisch, wie seine vollends überzeugten Mitläufer.
https://www.youtube.com/watch?v=ZNLasI1Rk5o
Widerstand aus dem Netz
Die Organisation Anonymus, in der Vergangenheit immer wieder durch spektakuläre Zwischenfälle in den Fokus der Medien geraten, konnte über die Pegida-Bewegung nicht lachen: In bereits tausendfach angewandter Manier, dem so genannten DDoS-Verfahren, bei welchem Websites mit einer überdurschnittlich hohen Anfragenzahl zum Absturz gebracht werden, kappten die unbekannten Aktivisten den Webzugang zum Pegida-Ableger Kagida und verschwanden ebenso schnell, wie sie gekommen waren, in den endlosen Weiten des Webs. Auch das Leipziger Portal „Legida“, diente nur noch zum Verbreiten einer Botschaft:
“#keinfussbreit für fremdenfeindliche Hetze und Rassismus“
(Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/pegida-anonymous-anhaenger-nehmen-websites-ins-visier-a-1011954.html)
Klarer, kann man sich nicht positionieren.
Gängige Klischees
Liest man von all diesen digitalen „Heldentaten“, könnte man fast annehmen, das Hacker die Robin Hoods der Neuzeit sind. Ausgerüstet mit Maus und Tastatur, fechten sie die ungerechten Kämpfe gegen die gehobene Wirtschaftsklasse aus und halten Vertreter aller Branchen in Atem, obwohl sie sich selbst kaum von der Stelle bewegen. Ein Kampf mit Pfeil und Pizza, statt mit Pfeil und Bogen?
Hierzu ein ganz klares Nein. Denn Hacker bestehen schon lange nicht mehr nur aus Kragenspeck und Gehirnschmalz, sondern lösen sich zunehmend vom gängigen Klischee. Sogar die Filmbranche hat dies scheinbar endlich erkannt und greift vermehrt auch auf weibliche Protagonisten zurück. So z.B. in Form von Nathalie Emmanuel, die im aktuellen Teil von Fast & Furious die zu rettende Hackerin spielt.
Die Schattenseiten
Nach all den positiven Hervorhebungen bestimmter Hackergruppierungen, stechen schwarze Schafe jedoch immer wieder klar heraus. Im neusten Fall von Cyberkriminalität, steht eine Gruppe Hacker im Verdacht, vertrauliche Pressemitteilungen und andere marktrelevante Inhalte entwendet zu haben, um sie an eingeweihte Börsenhändler weiterzuleiten. Bisher sind keine näheren Informationen bekannt, der Schaden soll sich jedoch auf bis zu 100 Millionen Dollar belaufen. Robin Hoods der Neuzeit waren diese Hacker somit nicht: Nahm der echte Robin Hood doch das Geld von den Reichen, um es den Armen zu geben.